Intro

Nachdem ich mein Tesla Model 3 privat und beruflich nun schon eine längere Zeit fahre, habe ich mich mit dem Thema „Laden zu Hause“ auseinandergesetzt, um noch etwas flexibler bei der Aufladung meines Model 3 zu sein. Der Lieferengpass meines Typ 2 Ladekabels hat die Auseinandersetzung mit der Thematik noch etwas verstärkt, da die meisten öffentlichen Ladesäulen (bislang nur) mit Typ 2 Anschlüssen ausgestattet sind und mir diese Lademöglichkeit noch gefehlt hat.

Bei der Recherche und im Austausch mit Foren- und Fahrerkollegen wurde ich auf das sehr spannende Thema „mobile Wallbox“ aufmerksam gemacht. Eine mobile Wallbox bietet gegenüber einer fest installierten Wallbox viele Vorteile, da man diese einfach mitnehmen und sein Ladenetz dadurch ganz erweitern kann. Meine Erfahrungen und den Test der mobilen Wallbox „NRGkick“ möchte ich natürlich gerne mit Euch teilen.

Wallbox VS. mobile Wallbox

Meine Recherche hat bei dem Tesla Wall Connector und den fest installierten Wallboxen begonnen, da mir mobile Wallboxen noch nicht bekannt waren. Ich habe in unterschiedlichen Diskussionsforen nach Empfehlungen, Erfahrungswerten, technischen Rahmenbedingungen und Alternativen zum Tesla Wall Connector gefragt und ein Forenkollege hatte mir das Thema „mobile Wallbox“ ans Herz gelegt.

Schnell wird einem klar, dass eine mobile Wallbox viele Vorteile (bei nahezu identischen oder sogar einfacheren Installationsvoraussetzungen) gegenüber einer fest installierten Wallbox bietet.

Tesla Model 3 wird durch die mobile Wallbox NRGkick geladen
Tesla Model 3 – Aufladung durch NRGkick

Die Vorteile einer mobilen Wallbox lassen sich in 3 Kategorien zusammenfassen:

  • Mobilität: Ladenetzerweiterung durch viele weitere Ladepunkte/Lademöglichkeiten
  • Flexibilität: keine Festinstallation und somit unterwegs verwendbar
  • Preis/Leistung: in vielen Fällen günstiger als eine fest installierte Wallbox

Ich habe mich nach einer umfangreichen Recherche gegen den Einbau einer fest installierten Wallbox entschieden. Auf Basis von Forendiskussionen, Nutzererfahrungen und Empfehlungen von Elektrofachbetrieben habe ich festgestellt, dass es nur eine Handvoll mobiler Wallboxen gibt, welche meinen (aus der Recherche resultierenden) Vorstellungen entsprechen. Mein Fokus: Sicherheit, Funktionen und das PreisLeistungs-Verhältnis.

Entschieden habe ich mich für die mobile Wallbox „NRGkick“, da mich das Gesamtpaket aus Preis/Leistung und folgende Punkte überzeugt haben:

  • Wechselbare Adapterstecker: nur ein Kabel mit Adaptern für die gängigsten Steckdosen (Schuko, CEE32, CEE16, Typ G, etc.)
  • Zeitgemäße Konnektivität: mobile Steuerung per Smartphone, individuelle und automatische Lade- und Stromkostenberichte, Kopplung an Photovoltaik-Anlagen (durch NRGkick Connect) und viele weitere smarte Funktionen und Möglichkeiten
  • Preis/Leistung: guter Anschaffungspreis mit vielen Funktionen
  • Sicherheit: Zertifizierungen, Ladestrombegrenzung, Fehlerstrom-Schutzmechanismus etc.
  • Kompetenter und super sympathischer Kundensupport
  • Konkrete Empfehlung meines Forenkollegen

Nach einem weiteren Austausch mit dem NRGkick-Kundensupport, wurde mir freundlicherweise ein „NRGkick 32A“ direkt von dem Hersteller DiniTech für diesen Test bereitgestellt.

NRGkick

Der NRGkick ist (vereinfacht ausgedrückt) ein Typ 1 oder Typ 2 Ladekabel, welches um eine intelligente Steuereinheit (NRGkick) und eine Adapter-Kopplung für unterschiedliche Stromstecker/Anschlüsse erweitert wurde. Bei dieser Kombination spricht man von „mobiler Wallbox“, da sich das Fahrzeug mit der gleichen maximalen Ladeleistung (22 kW) einer festinstallierten Wallbox und deutlich schneller als mit dem mitgelierten Tesla Mobile Connector (UMC) laden lässt. Randbemerkung: Die Ladeleistung beim Tesla Model 3 ist seitens Tesla bei einem Typ 2 Ladekabel leider auf 11 kW limitiert.

NRGkick – mobile Wallbox

Der NRGkick ist in unterschiedlichen Varianten konfigurierbar und kann mit einem Typ 1 oder Typ 2 Stecker ausgeliefert werden. Bei der maximalen Ladeleistung kann man zwischen 16A (11 kW) und 32A (22 kW) sowie Kabellängen zwischen 5 bis 7,5 Metern wählen. Eine Kabellänge von 7,5 Metern ist ab der 32A-Variante erhältlich. Der Ladestrom lässt sich bequem direkt am an der Steuereinheit oder per Mobiltelefon einstellen. Zudem kann der NRGkick noch um zusätzliche Funktionalitäten und weiteres Zubehör erweitert werden: mit der Bluetooth-Konnektivität ist ein Zugriff und die Steuerung per Smartphone möglich und mit dem „NRGkick Connect“ Modul ist ein Zugriff von überall über die Cloud und ein Laden mit Sonnenenergie/Photovoltaik möglich.

Letzteres Adapterset, welches Adapterstecker für CEE 16A (rot), CEE (blau) und die Schukosteckdose enthält, ist wohl das wichtigste Zubehörteil, denn das macht den NRGkick zu einer echten mobilen Wallbox für die gängigsten und Anschlussmöglichkeiten und Stromstecker.

Die Preise beginnen bei 699€ für die Standardvariante und enden bei 959€ für einen voll ausgestatteten NRGkick ohne Connect Modul.

Da das Tesla Model 3 auf eine Ladeleistung von 11 kW mit Typ 2 limitiert ist, lässt sich der „NRGkick 16A“ als mobile Wallbox für das Tesla Model 3 schon für knapp 750€ (Typ 2, 16A, 5m und inkl. Adapterset) konfigurieren und ist somit eine günstige und deutlich flexiblere Alternative zu einer festinstallierten Wallbox.

Anschlüsse / Flexibilität

Der NRGkick ist je nach Ausführung mit einem CEE32 oder CEE16 Stecker ausgestattet. Mit Hilfe des zusätzlichen Adaptersets lässt sich dieser dann an alle gängigenen Steckdosen anschließen. Das Adapterset spielte für mich in der Entscheidungsphase die wichtigste Rolle, da ich sehr einfach mein Ladenetzwerk erweitern konnte.

Folgende Anschlussmöglichkeiten sind mit einem NRGkick und dem zusätzlichen Adapterset möglich:

  • CEE 32A mit 22 kW maximaler Ladeleistung (Model 3 herstellerbedingt nur 11 kW Ladeleistung möglich)
  • CEE 16A mit 11 kW maximaler Ladeleistung
  • CEE blau mit 3,7 kW maximaler Ladeleistung
  • Schukosteckdose mit bis zu 3 kW bzw. 13A maximaler Ladeleistung
NRGkick Adapterset mit 3 Steckern
NRGkick Adapterset

Durch diese umfangreichen Anschlussmöglichkeiten ist es also möglich sein Ladenetzwerk erheblich zu erweitern, da die roten und blauen CEE-Dosen in Deutschland und in Europa recht weit verbreitet sind.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass viele Tankstellen, Bauhäuser, Supermärkte aber auch viele Einfamilienhäuser (mit Garage) über Anschlüsse mit CEE-Dosen verfügen und dass man deutlicher flexibler in der Reiseplanung ist, wenn man eine mobile Wallbox nutzt.

Ein Beispiel: ich habe vor kurzem eine Geschäftsreise nach Hamburg geplant und die Hotelauswahl mit Typ 2 oder Tesla Ladestationen war begrenzt. Ich konnte dennoch in meinem Lieblingshotel übernachten, da in der Tiefgarage ein CEE-Anschluss vorhanden war, mit welchem ich das Model 3 mit dem NRGkick mit 11 kW (kostenlos) aufladen konnte.

Die Vorteile einer mobilen Wallbox liegen also auf der Hand:

  • Erweiterung des Ladenetzwerks
  • Flexiblere Routenplanung
  • Kostenloses Aufladen an vielen Standorten möglich
  • Kostengünstiger zur festinstallierten Wallbox
  • Mehr und schnellere Lademöglichkeiten im Falle einer Notladung

Konnekvität

Einer der wesentlichen Gründe warum ich mich für den NRGkick entschieden habe, ist die zeitgemäße Konnektivität. Denn der NRGkick verfügt über eine App für das Mobiltelefon und lässt sich bei Bedarf noch durch das Zusatzmodul „NRGkick Connect“ für weitere Anwendungsfälle (photovoltaik-geführtes Laden, zeitgesteuertes Laden, Cloud-Zugriff, automatische Berichte, Sprachsteuerung, etc.) erweitern.

NRGkick App

Für mich war das in der gesamten Preis-Leistungs-Konstellation ein modernes und nützliches Alleinstellungsmerkmal.

Durch die normale Bluetooth-Konnektivität (ohne NRGkick Connect Modul) lässt sich der NRGkick per Mobiltelefon steuern. Die wichtigsten und nützlichsten Funktionen sind mit der Bluetooth-Konnektivität ausreichend abgedeckt. Per Bluetooth ist ein umfangreiches Monitoring der Ladezyklen und Ladekosten möglich. Zudem lassen sich alle relevanten Einstellungen (Ladestrombegrenzung, Energiemengenbegrenzung, etc.) per App vornehmen.

Sicherheit

Das Thema Sicherheit spielt im Zusammenhang mit Starkstrom und CEE-Anschlüssen die wichtigste Rolle, weshalb ich mich bei meiner Recherche und Entscheidungsfindung nur mit mobilen Wallboxen beschäftigt habe, die strengen Normen, Zertififzierungen und Sicherheitsstandards entsprechen.

Grundsätzlich gibt es keine sicherheitstechnischen Nachteile gegenüber einer festinstallierten Wallbox. Selbstverständlich muss die Installation einer Anschlussmöglichkeit (CEE-Dose) für die mobile Wallbox über einen zertifizierten Elektro-Fachbetrieb erfolgen. Zudem sollte eine vorherige Netzprüfung mit dem Fachbetrieb über den lokalen Netzbetreiber erfolgen, um die Kapazität der Elektroanlage zu prüfen.

Der NRGkick erfüllt alle relevanten Normen und Richtlinien, ist TÜV-zertifiziert und wurde mir von einem lokalen Elekro-Fachbetrieb für die Installation in meiner Garage empfohlen, da alle Datenblätter für eine ordnungsgemäßte und versicherungstechnisch freigegebene Installation vorliegen.

Bei der Verwendung an einer bereits vorhandenen Anschlussdose, wenn man beispielsweise unterwegs ist, gibt es keine Bedenken, wenn der NRGkick ordnungsgemäß verwendet wird.

Ladevorgang / Leistung

Herstellerbedingt lässt sich das Tesla Model 3 (nur) mit einer Maximalleistung vom 11 kW am NRGkick laden, wobei der NRGkick selbst bis zu 22 kW bzw. 32A unterstützt und für mögliche, künftigte Updates seitens Tesla (z.B. Ladeleistungserhöhung) gerüstet wäre. Beim Ladevorgang (siehe Foto) sind mir keine Unterschiede zum normalen Ladevorgang mit Typ 2 aufgefallen. Dadurch lässt mit dem NRGkick die gleiche Ladeleistung und Ladezeit wie mit einem Typ 2 Kabel erzielen.

Ladevorgang mit dem NRGkick

Vorteile / Nachteile

Bei der Nutzung und dem Test des NRGkicks sind mir zusammenfassend folgende Vorteile und Nachteile aufgefallen:

Vorteile:

  • Mehr Flexibilität durch weitere Anschlussmöglichkeiten (Adapterset)
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Zeitgemäße Konnektivität und smarte Funktionen
  • Qualitätsprodukt aus Österreich mit hoher Sicherheit

Nachteile:

  • kein Typ 2 Adapterstecker (könnte clever alle Kabel ersetzen!)
  • nur IP66 Schutzklasse (Berührung, Staub, Wasser)
  • Unscheinbares Produktdesign (neben den „modernen“ Elektroautos)

Fazit

Der NRGkick ist für mich definitiv die cleverere (und auch noch kostengünstigere) Alternative zu einer festinstallierten Wallbox. Er erfüllt absolut seinen Zweck und verleiht mir mehr Mobilität und Flexibilität im alltäglichen Betrieb mit meinem Model 3. Meine Erwartungshaltungen an eine mobile Wallbox wurden erfüllt und durch die smarten Funktionen zudem noch übertroffen. Das hat mich positiv überrascht!

Durch diese smarten Funktionen, Erweiterungsmöglichkeiten und Updates ist der NRGkick am Puls der Zeit und bietet deutlich mehr als viele Wettbewerber.

Für mich ist der NRGkick bislang die sinnvollste Ergänzung für mein Tesla Model 3.

Insgesamt kann ich den NRGkick absolut weiterempfehlen und hoffe, dass es zukünftig noch viele Erweiterungsmöglichkeiten für den NRGkick geben wird.